Drei Tage verbringe ich mehrheitlich in der Trigrad Schlucht im Südwesten Bulgariens nahe der Grenze zu Griechenland. Ziel meines Aufenthalts ist das Fotografieren von Mauerläufern, die in dieser Schlucht leben. Bis vor zwei Jahren konnte ein Paar dieser entzückenden Vögel relativ einfach bei ihrer Bruthöhle in fünf Metern Höhe fotografiert werden. Nun ist die Höhle leider leer (wohl weil das Weibchen gestorben ist) und wir warten auf das Männchen, das den vertrauten Ort fast jeden Tag besucht. Einen Vogel in diesen grossflächigen Felswänden zu entdecken, ist alles andere als einfach. Zum Glück kündet sich der Mauerläufer meist mit leisen Pfeiftönen an. Mit dem ruckartigen Spreizen der karminrot aufleuchtenden breiten Flügel gleicht er einem Schmetterling. Oft fliegt er zuerst die gegenüberliegende Felswand an und wir hoffen, dass er früher oder später zur Wand mit seiner ehemaligen Bruthöhle wechseln wird. Ist er dann einmal hier, machen wir so viele Fotos wie möglich, weil der Vogel leider oft von vorbeifahrenden Autos aufgescheucht wird und wieder auf die andere Schluchtseite wechselt oder gar ganz wegfliegt. Während der drei Vormittage, die wir hier verbringen, gelingen ein paar ganz gute Aufnahmen. An zwei Nachmittagen versuchen wir den Wachtelkönig, der gut versteckt in Wiesen lebt, zu fotografieren. Mit Tonaufnahmen gelingt es uns, ihn zu zum Nachschauen zu motivieren. Ganz aus den hohen Gräsern wagt er sich allerdings nur ein einziges Mal.
Für den vierten Tag sind Aufnahmen verschiedener Vogelarten (Tannenhäher, Wintergoldhähnchen, Ringamsel …) in einem Berggebiet oberhalb der bulgarischen Hauptstadt Sofia geplant. Leider regenet es stark und alles ist in dichten Nebel gehüllt so dass wir unverrichteter Dinge wieder zurückfahren.